Wo bitte geht‘s ins HomeOffice?

Gedanklich befinde ich mich gerade in der zweiten Februarhälfte des letzten Jahres. Da wir in dem damaligen Projekt wenigstens einen (einzigen) agilen Part realisieren wollten, hatte ich schon vor einiger Zeit ein Daily eingeführt. Spannend war, dass sich unser Servicemanager für dieses Daily angemeldet hat – was wollte er nur? Kurz gesagt – wir wurden alle ab nächster Woche ins HomeOffice geschickt – die Gründe hierfür brauche ich nicht weiter auszuführen.
Nach gut 23 Jahren „Tingeln“ – wie ich es immer gerne nannte – befand ich mich nun in meinem HomeOffice. Klar, ein schöner selbst eingerichteter vollwertiger Arbeitsplatz, sicher deutlich mehr als andere spontan zur Verfügung hatten.
Was war nun anders? Nach einer ersten Bestandsaufnahme nicht viel: Meine Oracle Datenbanken bei meinen Kunden haben gar nichts davon gemerkt, dass der Datenbank Administrator nun ganz woanders – vollklimatisiert – saß. Aber der DBA hat es besonders in der Verkostung gemerkt. Ihm fehlte das Frühstück, die Kantine zum Mittagessen und auch der Ausgleichssport in Form von AquaFit. Ganz schnell auch die monatlichen Treffen, bei welchen deutlich mehr Alkohol konsumiert wurde, als es in einem HomeOffice möglich wäre.

Wieder zurück zu den Kunden. Als Freiberuflicher ging es mir immer darum, wenn der Kunden schon einen adäquaten Stundensatz zahlt, dass die Arbeit eben auch i.d.R. vor Ort erbracht wird. So ist für alle transparent, „dass man zumindest da war“. Nicht umsonst habe ich mich vor Jahren für Oracle gerade deswegen entschieden, da eine oder hunderte Datenbanken einfach einen DBA wollen, der einfach nur für sie da ist, er muss aber nicht viel tun. Natürlich gibt es auch die Anwender oder Kunden, welche anrufen, oft ist es nicht die Datenbank die Ursache des Problems. Wenn aber doch die Datenbank klemmt, dann ist es mehr als sinnvoll, dass zumindest ein Principle Consulting direkt verfügbar ist.

Im HomeOffice konnte selbst ich mit meinem großen Schatz an verschiedenen Videokonferenz-Systemen noch andere kennenlernen. Die Herausforderung war, diese unter dem häuslichen Betriebssystem (Linux) ordentlich zum Laufen zu bringen. Hier habe ich in der Zeit auch Lösungen für mich gefunden.

Auch Oracle hat sich um seine ACE mehr online gekümmert und die Briefings wurden eben auf diesem Wege noch mehr vertieft, da ja die Konferenzen auf der ganzen Welt weggefallen sind, bei denen „diese ACE“ – was auch immer das für Leute sind – sich direkt untereinander austauschen konnten. Klar, auch die DOAG wurde besonders bei den DBAs vermisst, denn obwohl man dieser Spezies nachsagt, dass es eben Leute sind, welche sich auch gerne hinter dem Bildschirm verstecken, reicht sogar diesen das Online Format selten aus, sondern sie wollten offline zusammenkommen.

Es ist inzwischen Juli 2021 und ich bin immer noch im HomeOffice. Klar war ich schon ein paar Mal wieder beim Kunden vor Ort. Allerdings haben selbst Kunden, welche das dauerhafte Remote für nicht praktikabel gehalten haben, diesen Weg nun als gute Gelegenheit für sich entdeckt, um den Stundensatz oder das Gewerk (also nicht meines) monetär nach unten zu korrigieren. Jetzt kommt es auf uns DBAs an, ob wir das wirklich wollen oder ob wir wieder unseren Kunden direkt in die Augen sehen wollen. Egal, ob das in ihren Räumen ist oder bei einer DOAG-Konferenz.

Fortsetzung folgt – Wo bitte geht‘s zum Kunden?

DOAG DBC Kolumne Juli 2021

Die Geschichte ist nicht aus, denn es folgte auch eine Übersetzung in der europäischen Ausgabe der ORAWORLD